TURNVEREIN KÖNDRINGEN E.V.

Der Turnverein Köndringn wurde am 20. Juli 1920 im Gasthaus zur „Krone“ gegründet. Zwei Gründungsmitglie­ der sind noch am Leben: der heutige Ehrenvorsitzende Reinhard Mössinger, in den 20erJahren einer der besten Ge­ räteturner im Kreis Emmendingen, mehr als 15 Jahre Turnwart und zehn Jahre erster Vorsitzender, sowie Gustav Walter, von der Gründung bis 1927 erster Vorsitzender des Vereins und seit 1970 Ehrenmitglied, heute als Pen­ sionär in Emmendingen wohnhaft. 14 aktive Turner, 9 Zöglinge und 35 passive Mitglieder traten dem Verein bei. Zwei Tage nach der Gründung bewilligte der Bürgerausschuß der Gemeinde ein Gelände unterhalb der früheren Hanfreetzen als Spielwiese, und am 10. Oktober des gleichen Jahres fand ein Schauturnen mit Turnern aus Emmendingen, Teningen und Köndringen statt. Eine Haussammlung gab den ersten Grundstock für die Anschaf­ fung von Geräten. Die Gemeinde, die hier ansässige Firma Beushausen und der erste Vorsitzende stellten Dar­ lehen zur Verfügung, mit deren Hilfe ein Spannreck und ein Barren angeschafft wurden. Die Trainingsarbeit brachte bald die ersten Früchte. Bei der Einweihung des Sportplatzes am 10. Juli 1921 schrieb der damalige Redakteur der Breisgauer Nachrichten: „Ganz besonders überraschten die Köndringer Turner einschließlich der Jugendmannschaften. Die besten Aussichten für die Zukunft sind damit eröffnet“.
Die Inflationsjahre brachten für den jungen Verein ständig neue Probleme. 1923 wurde der Vereinsbeitrag auf 10.000 Mark festgesetzt, eine Haussammlung brachte 61 Millionen Mark, und im Dezember 1923 mußte der Verein für den Bezug der Badischen Turnzeitung eine Nachzahlung von 600 Milliarden Mark leisten. Trotzdem besuchte eine Abordnung im Juli 1923 das Deutsche Turnfest in München. Albert Grafmüller, erfolgreicher Leichtathlet, und fast 30 Jahre im Vorstand des Vereins tätig, kehrte mit dem Siegerkranz zurück. Aber auch bei den Turnfesten im Kreis, Gau und Land gab es zahlreiche Erfolge. Mit zu den besten zählte damals schon Gustav Schillinger, der nach dem 2. Weltkrieg die Turnabteilung wieder aufbaute, und sich auch als Altersturner bei vie­ len Festen mit dem schlichten Eichenkranz schmücken konnte.
Auf Initiative von Emil Schindler, der zusammen mit anderen Sportskameraden in Deißlingen das Handballspiel kennengelernt hatte, wurde 1929 eine Handballabteilung gegründet. Das erste Spiel fand am 22. September 1929 mit folgender Mannschaft statt: Christei Schneider, Gustav Pleuler, Fritz Schneeberger, Ernst Brückner, Emil Schindler, Otto Harr, Hermann Schumacher, Karl Hengstler, Eugen Vossler, Wilhelm Schmidt und Wilhelm Ring­ wald. Der Turnverein, der bereits 1921 auf 170 Mitglieder angewachsen war, konnte durch den Handballsport weitere Bevölkerungsschichten ansprechen. Und auch hier blieben die Erfolge nicht aus. 1936 wurde die erste Mannschaft Bezirksmeister und stieg in die Landesliga auf. Im gleichen Jahr mußte der mit viel Mühe angelegte Sportplatz geräumt und ein neuer hinter der Sport- und Winzerhalle hergerichtet werden.
Der 2. Weltkrieg brachte ein vorläufiges Ende. Mehr als 30 aktive Mitglieder sind gefallen oder vermißt, der Turn­ verein wurde 1945 von der Militärregierung aufgelöst. Doch schon im Winter 1945/46 trafen sich ehemalige Handballspieler wieder auf dem Sportplatz zum Training. Im April 1946 richteten Reinhard Mössinger, Gustav Pleuler und Hermann Peter ein Schreiben an die Militärregierung, in dem sie um Genehmigung zur Neugründung des Vereins baten. Die Wiedergründung erfolgte am 15. Juni 1946 von 52 Personen, zunächst unter dem Namen Sportverein. Die Handballmannschaft erreichte bald wieder ihre frühere Stärke und zwei Jahre später konnte auch der Turnbetrieb wieder aufgenommen werden. Im Sommer 1949 fand in der Sport- und Winzerhalle eine große Werbeveranstaltung statt, an der auch die Olympiasieger von 1936, Willi Stadel aus Konstanz und Franz Beckert aus Neustadt teilnahmen.

Die 1. Turn-Mannschaft im Jahre 1934
Auszug aus: 1000 Jahre Köndringen - Chronik von Köndringen
Auszug aus: 1000 Jahre Köndringen - Chronik von Köndringen
Die Handballer als Bezirksmeister im lahr 1936
Auszug aus: 1000 Jahre Köndringen - Chronik von Köndringen
Auszug aus: 1000 Jahre Köndringen - Chronik von Köndringen

Schon kurz nach dem 1. Weltkrieg hatte es in Köndringen einige Anhänger des Kraftsports gegeben, die sich auch zu einem Verein zusammengeschlossen hatten. Durch einen tödlichen Unglücksfall verlor dieser Verein „Deutsche Eiche“, seinen Initiator; er löste sich auf, die wenigen Interessenten schlossen sich auswärtigen Vereinen an. Einer dieser Männer war Oskar Ankermann, der in den Jahren nach dem Kriege auch mehrfach Badischer Meister im Ge­ wichtheben wurde. Auf seinen Antrag gründete der Turnverein 1950 eine Kraftsportabteilung, die bald einen enormen Aufschwung nahm.
Bei Kreis-, Bezirks- und Landesmeisterschaften wurden zahlreiche Meisterschaften errungen. Den größten Erfolg in der Geschichte des Vereins schaffte Oskar Ankermann, der 1956 Deutscher Meister im Gewichtheben der Al­ tersklasse wurde.
Als im Jahre 1954 die deutsche Fußballmannschaft in der Schweiz Weltmeister wurde, führte das in Köndringen im folgenden Jahr zur Gründung einer Fußballabteilung. Fast die komplette Handballmannschaft entschied sich für den Fußball. Während die Fußballabteilung in den ersten Jahren ihres Bestehens unerwartete Erfolge erzielte, stieg die Handballmannschaft in die Kreisklasse ab.
Im Jahre 1955 verkaufte die Gemeinde den Sportplatz hinter der Sport-und Winzerhalle, und der Turnverein mußte erneut umziehen. Am 9. Juni 1958 fand auf dem neuen, provisorisch hergerichteten Gelände im Gewann „Neumatten“ das erste Spiel statt. Im gleichen Jahr wurde mit dem Bau eines Umkleideraumes mit Waschge­ legenheit begonnen. 1959 fanden in Köndringen die Kreismeisterschaften im Ringen, Gewichtheben und Rasen­ kraftsport für Schüler, Jugend und Junioren mit über 250 Teilnehmern statt. 17 Turner und Leichtathleten be­ teiligten sich am Gauturnfest in Breisach, und beim Bergturnfest auf dem Wöpplinsberg stellte der TVK mit 22 Teilnehmern eine der stärksten Vertretungen.
Der sich ständig ausdehnende Sportbetrieb mit immer mehr Veranstaltungen stellte immer mehr Anforderungen an die Vorstandschaft und die Leiter der einzelnen Abteilungen . Bei den teilweise entgegengesetzten Interessen konnten Konflikte nicht ausbleiben. Für rund 20 Jahre war Oberlehrer Friedrich Erb, obwohl selbst kriegsge­ schädigt, als Schülerturnwart, Geschäftsführer, 2. Vorsitzender, Rechner und für drei Jahre als kommissarischer 1. Vorsitzender der ruhende Pol im Verein. Die Ernennung zum Ehrenmitglied war hoch verdient und kann nur als kleine Anerkennung für seine viele Arbeit angesehen werden .
Im Februar 1960 löste sich die Kraftsportabteilung, die inzwischen zur südbadischen Spitzenklasse zählte und dreimal in der Mannschaftsmeisterschaft den zweiten Platz belegt hatte, vom Turnverein und gründete den Kraft­ sportverein Köndringen. Trotz Unstimmigkeiten, die sich zwangsläufig aus dieser Spaltung ergaben, blieb zwischen den Sportlern ein gutes Verhältnis bestehen. Acht Jahre später wurde dieser Schritt wieder rückgängig gemacht. Der KSV Köndringen löste sich zum 30. Juni 1968 auf, der TVK gründete zum 1. Juli eine Kraftsport­ abteilung, die das gesamte Vermögen des KSV übernahm.
In der Zwischenzeit hatte der Turnverein eine fast stürmische Aufwärtsentwicklung zu verzeichnen. 1961 wurde ein Hartplatz für das Kleinfeldspiel nach Hallenhandballregeln angelegt. 1964 wurde der Verein in das Vereins­ register eingetragen. Ein Jahr später begann man mit dem Umbau des doch recht bescheidenen Umkleideraumes in ein Sportheim mit Trainings-, Geräte-, Wirtschafts-, Umkleide- und Duschräumen. 1966 wurde eine Gymnastik­ abteilung für Frauen und Mädchen gegründet, im Februar 1969 wurde dann die Turnabteilung durch die Wahl eines neuen Abteilungsvorstandes wieder auf feste Füße gestellt.
Mit einer Festwoche vom 29. Mai bis 7. Juni wurde 1970 das 50jährige Bestehen gefeiert. Viele Gäste, unter an­ derem eine Fußballmannschaft und eine Gewichtheberstaffel aus München-Neuaubing, sowie Turnerinnen der badischen Spitzenklasse konnten begrüßt werden, zahlreiche verdiente Sportler wurden geehrt. Im Juni 1972 konnte der neue Rasenplatz seiner Bestimmung übergeben werden. Einer der Höhepunkte war das Fußballspiel des zweifachen Deutschen Pokalsiegers und Bundesligisten Karlsruher Sportclub gegen den FC Emmendingen. Im gleichen Jahr wurde die Fußballmannschaft Meister der C-Klasse und stieg in die B-Klasse auf. Die Handball­ abteilung schaffte sowohl im Feld als auch in der Halle den Aufstieg in die Südbadische Oberliga. Am 30. Juli 1972 gründeten die Handballabteilungen des TVK und des TuS Teningen die Spielgemeinschaft Köndringen/ Teningen.
Der glanzvolle Festzug bei der SO-Jahr-F eier hatte die Ehrenmitglieder des Vereins zu einer Spende zugunsten einer Fahne bewogen. Die Fahnenweihe fand vom 31. Mai bis 3. Juni 1974 statt und wurde dank einer guten Organisation und einem attraktiven Programm zu einem Erlebnis für alle Besucher und einem Höhepunkt in der Geschichte des Vereins. 1975 wurden zum ersten Mal „Trimm-Dich“ -Spiele für die Bevölkerung durchgeführt, eine interessante Auflockerung für die seit Jahren veranstalteten Dorfmeisterschaften. Im gleichen Jahr bekam auch die seit einiger Zeit stagnierende Kraftsportabteilung neuen Auftrieb. In der Runde 1976 verfehlte die Ge­ wichthebermannschaft nur knapp den Aufstieg in die Landesliga. Im Februar 1976 löste sich die Spielgemein­ schaft Köndringen /Teningen vom TVK und bildeten einen selbständigen Verein.
Die Zeiten, in denen manche Leute die Arbeit als beste Gymnastik ansahen, sind längst vorbei. Der Wert des Sports ist in jeder Hinsicht anerkannt und wird auch gefördert. Doch ohne Idealisten in den Vereinen bliebe die ganze Sportförderung wirkungslos. Der Turnverein Köndringen hat zur Zeit etwa 450 Mitgli eder, davon mehr als die Hälfte Jugendliche. 16 übungsleiter sind zur Betreuung eingesetzt. Die Abteilungen Turnen, Fußball und Kraftsport bieten jedem die Möglichkeit, sich nach seinem Interesse zugunsten seiner Gesundheit zu betätigen. Neue Mitglieder sind jederzeit willkommen.

Auszug aus: 1000 Jahre Köndringen – Chronik von Köndringen